Über die Plattform

Ranke.2 ist eine Lernplattform mit einzelnen Lektionen, in denen aufgezeigt wird, wie digitale historische Quellen kritisch bewertet und verwendet werden. Schwerpunkt jeder Lektion ist eine bestimmte Form historischer Quellen. Dabei wird erörtert, wie die Quellenkritik auf dessen digitale Darstellung anzuwenden ist.

Wozu dient die Kritik an digitalen Quellen („Digital Source Criticism“)?

DSCATM.png Die Historiker des 21. Jahrhundert müssen sich des besonderen Charakters der digitalen Quellen, die sie in ihren Recherchen analysieren, bewusst sein. Die kritische Prüfung historischer Quellen bildet seit jeher die Grundlage historischer Forschung. Die Echtheit einer Quelle zu hinterfragen, indem ermittelt wird, wer diese Quelle zu welcher Zeit, zu welchem Zweck und in welchem Kontext geschaffen hat, zählt zu den Eckpfeilern unserer Forschungsarbeit. Da das Web inzwischen scheinbar unbegrenzten Zugang zu retrodigitalisiertem Material und nativen digitalen Daten bietet, müssen wir lernen, wie digitale Ressourcen kritisch bewertet werden – genauso wie einst „analoge“ Materialien. Die Auswirkungen der digitalen Technologie sind durchaus mit der Art und Weise vergleichbar, in der im 16. Jahrhundert Mikroskop und Teleskop den Maßstab veränderten, mit dem sich Naturphänomene wahrnehmen und erforschen ließen. Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, bedarf es einer genauen Kenntnis des Zusammenspiels zwischen digitale Technologie und historische Forschung.

Ziele

Lernende, die eine oder mehrere dieser Lektionen abschließen, werden

  1. Verstehen, wie die Digitalisierung und das Web die Merkmale der Geschichtswissenschaft verändert haben,
  2. Lernen, wie digitale Objekte geschaffen (retrodigitalisiert, nativ digitale, konvertierte Dokumente) werden,
  3. Lernen was sich ändert, wenn eine analoge Quelle in eine digitale Darstellung umgewandelt wird.
  4. Lernen, wie das Konzept des „Originals“ hinterfragt werd,
  5. Lernen, wie Informationen zu einem digitalen Objekt (Metadaten) hinzugefügt werden,
  6. Lernen, wie Daten online veröffentlicht und durchsuchbar gemacht werden,
  7. Die Auswirkungen von Suchmaschinen auf das Auffinden und Auswählen von Quellen verstehen,
  8. In der Lage sein, eine Reihe digitaler Tools in elementarer Weise auf Daten anzuwenden,
  9. Der Unterschied zwischen Archiv- und Online-Forschung.
  10. Die Eigenschaften der verschiedenen Arten von Daten (Text, Bilder, Objekte, audio-visuelle Inhalte).

Umwandlung von analog zu digital

Screen Shot 2018-10-15 at 08.04.23.png Digitale Texte, Bilder oder Aufnahmen können gewiss Ähnlichkeiten mit ihrer analogen Version suggerieren. Doch in Wirklichkeit stellen sie eine Sammlung von Zahlen in einer bestimmten Reihenfolge dar, die ein Abbild des Originals verkörpern, das sich in entmaterialisierter Form auf einem Bildschirm visualisieren lässt. Die Umwandlung eines analogen Objekts in die digitale Form bringt eine Reihe von Veränderungen mit sich, die sich auf dessen Erscheinungsbild und Informationswert auswirken. Das analoge Objekt wird aus seinem ursprünglichen Kontext wie einem privaten Haushalt, einem Archiv, Museum oder einer Bibliothek herausgenommen und im Anschluss in Zahlen umgewandelt. Das Ergebnis wird mit Metadaten angereichert und online veröffentlicht. Sehe: lit ; lit; lit; lit

Der Hybridhistoriker

Screen Shot 2018-10-15 at 07.52.57.png Traditionelle Forschungsansätze sind nicht überholt. Nach wie vor gilt es, Primär- und Sekundärquellen aufmerksam zu lesen, zu analysieren und zu deuten. Unsere zeichnerischen Fertigkeiten und das klassische Schreiben mit Füller und Bleistift müssen wir erhalten. Wie bisher müssen wir uns in Archive, Bibliotheken und Museen begeben, da nur ein sehr geringer prozentualer Anteil ihrer Quellen online veröffentlicht wurde. Der bestausgestattete Historiker ist der „Hybridhistoriker“, der traditionelle und innovative Forschungspraktiken zu verbinden weiß. Sehe: lit

Einblicke durch Crossovers

crossroads.png Demgemäß verstehen sich unsere Lektionen auf dieser Website als Crossover zwischen Geschichte, Archivstudien, Hilfswissenschaften, Informationswissenschaft und Computerwissenschaft. Wir halten diesen disziplinenübergreifenden Ansatz für notwendig, um eine neue Generation digital kundiger Forscher heranzubilden, die beim Umgang mit digitalen Inhalten die richtigen Fragen stellen und in der Lage sind, digitale und analoge Daten mithilfe digitaler Tools zu strukturieren, zu analysieren und darzulegen. Sehe: lit

Schlüsselbegriffe

Meta-Quellenkritik: Schaffung, Anreicherung und Identifizierung digitalisierter und nativer digitaler Quellen Toolkritik: Remix und erneute Kontextualisierung: Wiederverwendung von Daten im digitalen Kontext