„Digital Preservation“. Bild von Jørgen Stamp kreiert und hier im Original Digitalbevaring.dk unter Creative Commons Lizenz CC BY 2.5 DK verwendet.
SixDegrees: Aktuelles, öffentlich zugängliches Logo. Bild unter Wikimedia Commons.
Friendster: Frühere Logoversion, benutzt zwischen 2002-2009. Bild unter 1000 Logos.
Im Geschichtsüberblick zu sozialen Medien (vgl. Aufgabe 3b) wurden zwei Initiativen erwähnt: Six Degrees und Friendster. Würde es sich bei diesen um Telefongesellschaften oder Tageszeitungen aus den frühen 1900er-Jahren handeln, würden Sie Ihre Recherche wahrscheinlich in Firmen- oder Regierungsarchiven beginnen. Aber wer ist eigentlich für die Archivierung der Inhalte von Webplattformen zuständig, die einst weltweit zugänglich waren und heute nicht mehr existieren? Zum Glück gibt es eine gemeinnützige Organisation: Internet Archive. Internet Archive hat Roboter programmiert, um täglich Schnappschüsse von Webinhalten machen. Dieses Daten werden dann in einer Datenbank gespeichert, welche von NutzerInnen frei durchsuchbar ist.
Sie werden nun eine historische Recherche dieser beiden Social-Media-Plattformen via Internet Archive durchführen. Eine ausführlichere Erklärung finden Sie in unserem Handout zur Suche im Internet Archive.
Geben Sie die URL http://sixdegrees.com
in das Suchfeld des IA ein und suchen Sie nach Schnappschüssen vom 29. April 1999, wie zum Beispiel diesem. Bitte beachten Sie, dass die betreffende URL im Internet zwar noch immer zugänglich ist, die Website jedoch nicht mehr funktioniert.
Öffnen Sie eine neue Registerkarte in Ihrem Browser und greifen Sie erneut auf die Wayback Machine zu. Geben Sie nun http://www.friendster.com
ein und suchen Sie nach Schnappschüssen vom 1. April 2004, wie zum Beispiel diesem.
Sie haben nun zwei Startseiten mit verschiedenen Links zu anderen Seiten. Vergleichen Sie die beiden Seiten, indem Sie die Startseite lesen, die noch funktionierenden Links überprüfen und Informationen in Abschnitten wie „Über uns“, „Über das Unternehmen“ und/oder „Über die Website“ holen. Diese Abschnitte finden Sie oft in kleinerer Schrift am unteren Seiterand.
Notieren Sie sowohl für Six Degrees als auch für Friendster die Informationen, die Sie zu folgenden Elementen finden können – für einige von ihnen müssen Sie eventuell im Web recherchieren.
Die Pflicht einer Person oder Gruppe, eine Kopie einer Publikation zu hinterlegen, oder die Pflicht einer Regierung, alle ihre Dokumente in einer Nationalbibliothek oder einem Archiv auzubewahren, wird als „gesetzliche Hinterlegungspflicht“ bezeichnet. Die genauen Bedingungen variieren von Land zu Land. Gemeinsam ist ihnen, dass diese Verpflichtung bis zum Ende des 20. Jahrhunderts nur für gedruckte, manchmal auch für audiovisuelle Materialien, galt. Mit dem Aufkommen der digitalen Technologien musste die Gesetzgebung auf digitale Dokumente ausgeweitet werden. Dies erfordert andere Maßnahmen, ist aber im Hinblick auf statische digitale Inhalte durchaus umsetzbar. Aber mit dem zunehmend dynamischen, interaktiven und unmittelbaren Charakter der Social-Media-Daten und der Frage des Urheberrechts stehen kulturelle Einrichtungen vor einer Reihe neuer Herausforderungen.
Lesen Sie die folgenden Blogbeiträge und machen Sie sich Notizen zu den Argumenten für die Erhaltung von Tweets und den Argumenten dagegen:
Der erste dieser Beiträge wurde veröffentlicht, als die Library of Congress am 14. April 2010 auf ihrer Website bekannt gab, dass sie jeden über Twitter erstellten Tweet bewahren würde (Tipp: wir empfehlen, auch die ersten 30 Kommentare unter dem Beitrag zu lesen). Der zweite Beitrag wurde sieben Jahre später veröffentlicht und berichtet über den Fortgang des Vorhabens.
Lesen Sie den Artikel von Andrew McGill, der davon handelt, wie die LOC die Probleme unterschätzte, die durch die Archivierung des gesamten Twitter-Archivs entstehen würden: „Can Twitter Fit Inside the Library of Congress?“, The Atlantic, 04. August 2016, http://www.theatlantic.com/technology/archive/2016/08/can-twitter-fit-inside-the-library-of-congress/494339/.
Schauen Sie sich diesen Twitter-Account genauer an: @POTUS45.
Screenshot der Twitter-Seite „President Trump 45 Archived (@POTUS45)“, aufgenommen am 14. April 2021 auf einem Desktop-Computer.
Beantworten Sie nun die folgenden Fragen in einer kurzen Abhandlung von etwa 250 Wörtern.
Dem „offenen Zugang“ von Twitter in Bezug auf den Zugriff zu Daten wurde viel Aufmerksamkeit geschenkt. Aber wie sieht es mit den vielen anderen sozialen Plattformen aus? Bieten sie die gleichen Möglichkeiten?
Lesen Sie diesen Beitrag von Helen Hockx-Yu, der 2014 auf der internationalen Konferenz der Föderation der Bibliotheken und Archive in Lyon über die Schwierigkeiten bei der Archivierung von Social-Media-Daten für Kultureinrichtungen vorgestellt wurde.
Nennen Sie drei wichtige Argumente dafür, warum die Archivierung von Inhalten sozialer Medien problematisch ist.
Am Ende ihres Papers schlägt sie alternative Wege zu den Schlüsselinstitutionen, die zur Rechenschaft gezogen werden, vor, um soziale Medien zu archivieren. Denken Sie nun über Ihren eigenen täglichen Gebrauch sozialer Medien nach und überlegen Sie sich dann, was HistorikerInnen der Zukunft brauchen werden, um den Lebensstil junger Menschen zwischen 2020 und 2025 (den Jahren von Covid und deren Folgen) verstehen zu können.