Eine Lektion zu der Frage, wie die 1946 vom Psychologen David Boder zusammengestellte Sammlung von Interviews mit KZ-Überlebenden 2009 in eine interaktive Website verwandelt wurde.
Eine Lektion zu der Frage, wie die 1946 vom Psychologen David Boder zusammengestellte Sammlung von Interviews mit KZ-Überlebenden 2009 in eine interaktive Website verwandelt wurde.
David Boder’s interview collection: from analogue to digital
Ein Bericht, in dem beschrieben wird, wie die 1946 von David Boder zusammengestellte Sammlung von Interviews mit KZ-Überlebenden 2009 in eine interaktive Website verwandelt wurde.
David Boders Interviewsammlung: Vom Analogen zum Digitalen
Lesen sie diese Einführung, bevor sie sich die interaktive Animation ansehen
Sie müssen in dieser interaktiven Version des Clips auf eine rechteckige schwarze Box mit einem weißen Titel klicken, die unten links auf Ihrem Bildschirm eingeblendet wird. Durch einen Klick auf die Box gelangen Sie zu einem Fenster mit weiteren Informationen zu einem bestimmten Thema. Sie benötigen diese Informationen, um Ihre Aufgaben abzuschließen. Statt den Clip abzuspielen und auf die Box zu warten, können Sie auch auf den Index unten links auf dem Bildschirm klicken. Ein Überblick über alle Boxen und Themen wird so wie nachfolgend aufgezeigt eingeblendet.
Übergeordnetes Thema dieser Sachverhalte ist der Prozess, mit dem historische Quellen von ihrer analogen Form in die digitale Darstellung überführt werden. Ebenso geht es um den Zusammenhang zwischen diesen Veränderungen und den gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen. Da im Clip eine breite Palette von Themen behandelt werden, wie Physik und Reproduktionstechnologie bis hin zur Historiografie des Holocausts und der Interviewmethode, lassen sich die Aufgaben mit den unterschiedlichsten Kursen verknüpfen. Während sich einige gut für Holocaust-Studien und Historiografie eignen, sind andere besser auf einen Ansatz mit Medien- oder Informationswissenschaft zugeschnitten. Über die Tags in den Metadaten können Dozenten jeweils die bestgeeignete Aufgabe(n) auswählen.
Warum sich Studierende der Geisteswissenschaften mit der veralteten Technologie des Drahttonbandgeräts beschäftigen sollten, mag Fragen aufwerfen. Sinnvoll ist dies deswegen, weil so der Unterschied zur Physik der analogen Tonaufzeichnung erfasst und verstanden wird, inwieweit dies mit der Physik digitaler Technologie in Zusammenhang steht. Die Kritik an digitalen Quellen beschränkt sich nicht auf den Reflexionsprozess über den Informationswert einer historischen Quelle. Ebenso bezieht diese Kritik den Übermittler der Informationen und dessen materielle Merkmale ein. Da digitale Informationstechnologie aus unserem Alltag inzwischen nicht mehr wegzudenken ist, ist es wichtig, die zugrunde liegenden physikalischen Phänomene zu verstehen und eine Reflexion zu der Frage durchführen zu können, wie die Umstellung von der analogen auf digitale Technik unsere Nutzung von Technologie beeinflusst hat.
Bei einem Reflexionsprozess über Wert und Bedeutung einer im Web veröffentlichten Quelle muss auch der Kontext ihrer Entstehung Berücksichtigung finden. Die vollständige Umwandlung in durchsuchbare digitale Daten birgt die Gefahr, die verschiedenen Methoden und Verfahren außer Acht zu lassen, die Forscher bei Erstellung der Daten verwendet haben. In dieser Aufgabe sollen die Unterschiede zwischen schriftlich zusammengefassten Berichten von Holocaust-Überlebenden und den von Boder maschinell aufgezeichneten Berichten hervorgehoben werden. Beide sind online zugänglich, doch worin unterscheiden sie sich? Inwieweit kann dieses Material nun anders genutzt werden als bei der Verwahrung in einem Archiv?
In der Animation über Boder wurden Aufnahmen von Opfern und Familien verwendet, ohne deren Identität klarzustellen. Dies soll eine Assoziation bewirken. Das Foto steht für eine Gruppe bzw. einen soziokulturellen Kontext. Mit den Wochenschauen über die befreiten Konzentrationslager wird wie von Boder beobachtet in gewisser Weise derselbe Effekt erzeugt: Menschen werden als anonyme Gruppe unter Missachtung ihrer Individualität dargestellt.
Da es in dieser Lektion um Quellenkritik geht, haben wir versucht, den Kontext, in dem diese Aufnahmen entstanden, und die Namen der dargestellten Menschen herauszufinden. Studierende sollen in der Aufgabe nach dem Kontext forschen, in dem diese Aufnahmen entstanden, und herausfinden, wie diese Fotos in diese Animation gelangten.
In der Animation über Boder wurden Aufnahmen von Opfern und Familien verwendet, ohne deren Identität klarzustellen. Dies soll eine Assoziation bewirken. Das Foto steht für eine Gruppe bzw. einen soziokulturellen Kontext. Mit den Wochenschauen über die befreiten Konzentrationslager wird wie von Boder beobachtet in gewisser Weise derselbe Effekt erzeugt: Menschen werden als anonyme Gruppe unter Missachtung ihrer Individualität dargestellt.
Da es in dieser Lektion um Quellenkritik geht, haben wir versucht, den Kontext, in dem diese Aufnahmen entstanden, und die Namen der dargestellten Menschen herauszufinden. Studierende sollen in der Aufgabe nach dem Kontext forschen, in dem diese Aufnahmen entstanden, und herausfinden, wie diese Fotos in diese Animation gelangten.
Nachdem Boder zunächst als traditioneller Sozialwissenschaftler Beweise sammelte, dokumentierte er später als Ethnograf menschliche Ausdrucksformen. Das unter dieser Rubrik gezeigte Filmmaterial wurde in Henonville aufgenommen, zeigt aber nur bewegte Bilder von Menschen ohne Ton. Der Ton ist auf einem separaten Medium gespeichert. In dieser Aufgabe sollen die Studierenden die multimodale Dimension einer Quelle erfassen und lernen, wie das Web den Zugang zu diesen verschiedenen Modi erleichtert. Sie sollen dabei über den Kontext der Entstehung, Erhaltung und Digitalisierung des Materials reflektieren.
Wie im Clip beschrieben, führte Boder seine Gespräche unter schwierigen Umständen durch. Häufig war es nicht einfach, einen ruhigen Bereich zu finden, in dem er mit seinen Befragten alleine sein konnte. Dies wirkte sich auf die Qualität seiner Aufnahmen und vermutlich auch auf die Länge der Interviews aus. Einen Eindruck von diesen Rahmenbedingungen verschafft ein von Yad Vashem zu den Umständen in Vertriebenenlagern gedrehtes Video.
Diese Aufgabe soll Ihnen helfen, über Vertriebenenlager als wichtigste Stätte zur „Generierung von Wissen“ über den Holocaust zu reflektieren.
Boder hat seine grundlegenden Quellen d. h. die Transkripte seiner Interviews zur Veröffentlichung in seinem ersten Buch überarbeitet. Die interaktive Version enthält einen PDF-Auszug aus seinem Buch. Bei der Lektüre von Büchern mit textgebundenen Darstellungen eines gesprochenen Interviews, das von der deutschen in die englische Sprache übersetzt wurde, sind potenzielle Abänderungen zu bedenken. In dieser Aufgabe soll aufgezeigt werden, wie sich eine Quelle, d. h. eine Audioaufnahme, nach Maßgabe der jeweiligen Eigenschaften des Mediums in verschiedenen Formen darstellen lässt. Sie vergleichen das Interview, so wie es 1948 im Buch veröffentlicht wurde, mit der 2009 geschaffenen digitalen Online-Darstellung.
Die Möglichkeiten zur Reproduktion von Texten und Bildern stiegen zu Lebzeiten Boders beträchtlich an. Neben dem Mimeografen nutzte Boder auch Mikrokarten, um seine Transkripte an verschiedene Universitäten und Forschungsinstitute weiterzuleiten. Mit dieser Aufgabe soll ein Verständnis dafür entwickelt werden, wie die Einführung von Kommunikationstechnologien die Möglichkeiten des Menschen zur Verbreitung von Nachrichten erweiterten. Reduzierte Kosten und leicht zu verwaltende Protokolle implizieren, dass Laien, die sich nicht mit Drucktechnologie auskennen, ihre Arbeiten nunmehr verbreiten können.
Wissenszentren betrachtete, die von seiner Arbeit profitieren könnten. Boders Erbe ist derzeit auf eine überschaubare Anzahl Institute konzentriert, die sich in erster Linie in den Vereinigten Staaten von Amerika befinden.
In dieser Aufgabe sollen die Bemühungen Boders zur Verbreitung seiner Arbeit der gegenwärtigen geografischen Streuung der Institute gegenübergestellt werden, die einen Teil seines Erbes verwahren.
Sie müssen in dieser Aufgabe eine Karte erstellen und die Orte der Institute markieren, die einen Teil seines Erbes verwahren. Zudem klären Sie anhand von Recherchen, wie digitale Kommunikationstechnologien verwendet werden, um einen Online-Zugang zu Boders Arbeit herzustellen.
Die 2005 über die Presse verbreiteten Aussagen des iranischen Präsidenten Ahmadinejad sollen maßgeblich zur Mobilisierung von Ressourcen beigetragen haben, um das gesamte Werk Boders online zu veröffentlichen. Aussagen, die den Holocaust infrage stellen, zogen verständlicherweise heftige und emotionale Debatten nach sich. Dessen ungeachtet sollten alle in der Presse veröffentlichten Aussagen unabhängig vom Medium einer sorgfältigen Quellenkritik unterzogen werden. Dies gilt für Historiker genauso wie für Journalisten.
Diese Aufgabe soll Studierenden bei der Identifizierung der Quellen helfen, auf denen die Nachrichten zur Holocaust-Leugnung Ahmadinejads beruhten. Außerdem sollen die Studierenden lernen, wie sich diese Nachricht verbreitete, und untersuchen, wie sie von der internationalen Presse dargestellt wurde.
1946 wurde die damals erst 15-jährige Edith Zierer im Pariser Waisenhaus für vertriebene jüdische Kinder, Bellevue, von David Boder befragt. Das Interview wurde in deutscher Sprache durchgeführt. 57 Jahre später, d. h. im Juni 2003, wurde sie erneut von einem Mitarbeiter des United States Holocaust Memorial Museum in hebräischer Sprache befragt. In dieser Aufgabe soll aufgezeigt werden, wie sich Schilderungen eines ähnlichen Themas Erlebnisse in Konzentrationslagern und deren Auswirkungen auf das Leben des Einzelnen im Laufe der Zeit verändern und von Alter und Status des Interviewers und Erzählers beeinflusst werden. Sie vergleichen Merkmale des Interviews von 1946 mit dem Interview von 2003.